ZEIDLEREI

Die Geschichte der Zeidlerei

©Irmela Schautz, Illustration aus dem Buch von Michaela Vieser und Irmela Schautz „Von Kaffeeriechern, Abtrittanbietern und Fischbeinreissern – Berufe aus vergangenen Zeiten“, C. Bertelsmann
Die Zeidlerei (auch Zedlerei) war im Mittelalter das gewerbsmäßige Sammeln von Honig wilder oder halbwilder Bienenvölker, das von Zeidlern ausgeübt wurde. Das Wort kommt vom lateinischen „excidere“ („herausschneiden“) über das altdeutsche „zeideln“ („Honig schneiden“). Zwar sammelten bereits Steinzeitvölker – ebenso wie heutige Naturvölker – den Honig wilder Bienen,

Sie taten bzw. tun dies aber nicht gewerbsmäßig. Der Zeidler oder Zeitler, dessen Beruf sich bereits im Frühmittelalter nachweisen lässt, sammelte dagegen den Honig wilder, halbwilder oder domestizierter Bienen in den Wäldern. Er hielt, anders als der Imker im heutigen Sinne, die Bienen nicht in gezimmert Bienenstöcken oder Bienenkörben, sondern in Naturnistplätzen Bäumen künstliche Höhlen (Beuten).

Priviligierung der Zeidler

Die Zeidler bildeten Zünfte mit bestimmten Rechtsbräuchen und übten eine eigene niedere Gerichtsbarkeit aus. Bereits 1296 lässt sich für die Zeidler in Feucht die eigene Gerichtsbarkeit und ein eigener Zeidelmeister nachweisen. Die eigene Gerichtsbarkeit wurde in der reichsunmittelbaren Privilegierung durch Kaiser Karl IV. in seinem „Zeidel Fryheit Brieff“ aus dem Jahre 1350 niedergeschrieben. Darin wurden die Zeidler mit der eigenen Gerichtsbarkeit belehnt. Als äußeres Zeichen dieser Privilegierung führten ihre Vorsteher (Starosten) einen weißen Stab, die Zeidler erhielten die (in den damaligen Wäldern durchaus nötige) Erlaubnis zur Führung einer Waffe (der Armbrust) und trugen eine spezifische grüne Tracht mit der typischen langen Zipfelmütze (siehe hierzu das Zeidlerwappen am Zeidelschloss in Feucht und verschiedene Lebkuchenpackungen). Dafür mussten die Zeidler den Kaiser sicher durch den Nürnberger Reichswald geleiten und einige Zentner Wachs pro Jahr an den Stephansdom in Wien liefern und noch einige Dinge mehr.

Interessanterweise wurde dieses Privileg (das Zeidelrecht) nie eigens aufgehoben, auch nicht durch die rechtliche Neugestaltung der Weimarer Republik, theoretisch gilt es also heute noch. Ein rechtlicher Nachhall dieses Privilegs findet sich noch heute im Bürgerlichen Gesetzbuch mit seinen Bienenparagraphen.

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Von links nach rechts: Luciano Bartolomeo, Antonio Gurliaccio und Florian Kuttner

Das Comeback

Die Waldbienenzucht in lebenden Bäumen und Klotzbeuten ist Ende des 19. Jahrhunderts weitgehend aus Europa verschwunden. Die traditionelle Technik hat im Shulgan Tash Nature Reserve im südlichen Ural in Russland überlebt. Dort wurden im Rahmen eines vom DEZA (Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit) finanzierten WWF Projektes mit der Methode vertraut und beschlossen, die traditionelle Zeidlerei nach Polen zurückzubringen. Daraus resultierten, verteilt in Zentralpolen, über 100 Zeidlerhöhlen in lebenden Bäumen und Klotzbeuten. Die eingenisteten Bienenvölker werden seither erfolgreich durch lokale Imker betreut. 2014 gelang das Comeback dieses Wissen mit WWF und einem Intitialkurs des Vereins „FreeTheBees“ (André Wermelinger) in die Schweiz und nach Deutschland.

BIENENBOTSCHAFTER Antonio Gurliaccio erlernte das Handwerk in Sommer 2015 bei einem Zeidler- Workshop am Kurszentrum Ballenberg in der Schweiz und konnte sein Wissen in 2016 und auch in 2017 an den Zeidlerwettbewerb „Barciowisko“ eine Veranstaltung der Forstämter Augutow Polen, erfolgreich fundieren. In 2017 belegte er sogar im Team mit seinen Kollegen Florian Kuttner den 1.Platz in den internationalen Wettbewerb.

PDF WWF Geschichte der Zeidlerei in Polen (engl.)
PDF WWF Rückkehr der Zeidlerei in Polen (engl.)

Moderne Zeidlerei

„Zurück zu den Wurzeln – auf in die Zukunft!“ – Die Wiederentdeckung des alten Zeidlerhandwerks und die Sichtweise mit den neusten Forschungserkenntnissen über das Leben der Honigbiene, bestätigt unsere Arbeit. Diese ursprüngliche Art des Imkerns, entspricht am ehesten den von Honigbienen selbst gewählten Bedingungen in natürlichen Baumhöhlen.

Diese Naturbehausungen fördert nach dem wissenschaftlichen Forschungsarbeiten von dem bekanntesten Honigbienenforscher und Imker Thomas D.Seeley, die Schwarmintelligenz, ihre Genetik und natürliche Selektion, sowie Varroatoleranz bei frei lebenden Bienenvölkern. In unserer Pionierabeit sehen wir eine große Chance für eine gesunde und somit blühende Zukunft unserer derzeit gefährdeten Honigbiene. Und geht es der Biene gut so geht es auch der Natur und den Menschen gut! Wir sind stolz darauf diesen Weg mitgestalten zu dürfen.

Unsere Buchtipps

Bienendemokratie von Thomas D. Seeley

„Das hinreißendste Wissenschaftsbuch des Jahres.“ – Financial Times

Auf der Spur der wilden Bienen von Thomas D. Seeley

Die Honigfabrik von Prof. Dr. Jürgen Tautz

Honigbienen Geheimnisvolle Waldbewohner von Prof. Dr. Jürgen Tautz

Evolution der Bienenhaltung von Torben Schiffer

„Die Sprache der Bienen“ vom Bienenexperten Prof. Dr. Jürgen Tautz
100 Jahre Erforschung der Bienensprache, über unser Wissen und unser nicht-Wissen.

Standorte Klotzbeuten der BIENENBOTSCHAFT

Von uns betreute Klotzbeuten
Vor Ort durch Imker betreut
in Planung

Klotzbeute/Workshops 2025

natural habeetat *tree

Ob als Geschenk oder wenn Du selbst die Säge schwingen möchtest: Auch 2025 hast Du wieder die Möglichkeit dich für einen unserer Klotzbeutenworkshops in der BIENENBOTSCHAFT anzumelden. Wir fertigen mit Dir gemeinsam Klotzbeuten nach Zeidler-Art an. Verändert nach den neusten Studien der Baumhöhlenforschung / HOBOS unter der Leitung von Prof. Dr. Jürgen Tautz. Dein fertiggestelltes natural habeetat *tree darfst Du am Ende des Kurses gleich mitnehmen. Wir freuen uns auf Dich!

KLOTZBEUTEN-WORKSHOP NACH ZEIDLER ART/
NATURAL HABEETAT *TREE IN DER BIENENBOTSCHAFT 2025

Workshop Frühling
02. und 03. Mai
Freitag und Samstag in der BIENENBOTSCHAFT Kirchgasse 25 in 61184 Karben

Workshop – Spätsommer
Termine werden hier im Frühjahr bekannt gegeben!

Kursleiter und Adjutanten

Antonio Gurliaccio, Bene Vierneisel, Manuel Manzana-Eich, Moses M. Mrohs, Jessica Schinz

Referent Vortrag

Freitag / 19:30 Uhr – ca. 22:30 Uhr

Wespen und Hornissen – Nützlich und zu Unrecht gefürchtet?

Wie schütze ich meine Bienen vor der Asiatischen Hornisse (Vespa Velutina)?

Ein kleiner Einblick über die Inseken und ihre Lebensweise. Sind sie wirklich unnütze und immer aggressiv?

Referent / Hornissen und Vespen Experte Christian Engel
BIENENBOTSCHAFT: Analyse Mikrofauna mit Bücherskorpion

Gesamtkosten Workshop

Gesamtkosten Workshop inkl. MwSt. € 998,–

Kursgebühr, Sägearbeiten, Bereitstellung Handgeschmiedeter Zeidler- und Spezialwerkzeuge während des Workshops, Materialkosten natural habeetat *tree Baumstamm und komplette Materialkosten Ausstattung, Vortrag Referent und Analyse der Mikrofauna mit Bücherskorpion, inkl. Verpflegung vor Ort: (2x warmes Bio-Mittagessen, 1x Abendbrot, 1x Reise-Sandwichpaket, Kaffee, Tee & Kuchen, Obst, Wasser und Softgetränke)

Wer einen Kettensägeschein samt Kettensäge hat, kann beides gerne mitbringen und die Vorarbeiten selbst durchführen. (max. 12 cm breite und min 35-40 cm Länge) ansonsten übernehmen das unsere Kursleiter.

Bitte mitbringen

Arbeitshandschuhe und nach Witterung warme und regenfeste Schutzkleidung/Arbeitskleidung, Hörschutz, Taschenmesser, Axt, Spanngurte, Auto mit Anhänger am letzten Tag.

Workshop-Zeiten

Freitag

08:00 Uhr
Welcome & Instructions
Präsentation: Historie Zeidlerei, Klotzbeute & Klotzbeutebau, natural habetat *tree

09:00 Uhr bis 13.00 Uhr
Erklärung der Zeidlerwerzeuge, und Arbeitsabläufe
Auswahl des Holzstammes, Start Praxis Klotzbeutenbau / natural habeetat *tree

13:00 Uhr
Gemeinsames Mittagessen

14:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Betriebsweise einer Klotzbeute / Blick in die summenden Klotzbeuten/Zeidlerbäume
Praxis Klotzbeutenbau/ natural habetat *tree

18:15 Uhr bis 19:00 Uhr
Gemeinsames Abendbrot

19:30 Uhr bis 22:30 Uhr
Christian Engel (Hornissen und Vespen Experte)
BIENENBOTSCHAFT: Analyse Mikrofauna mit Bücherskorpion

Samstag

08:00 Uhr
Talk & Instructions

08:30 Uhr
Praxis Klotzbeutenbau/ natural habetat *tree

13:00 Uhr
Gemeinsames Mittagessen

14:00 bis 18:00 Uhr
Praxis Klotzbeute / natural habeetat *tree
Flugloch und Revisionsöffnung
Holznagel, Holzleiste, Tarnungskissen

Fertigstellung der Klotzbeute / natural habeetat *tree Verladen & Finitum

Kurze Exkursion zu den Bienenfutterpflanzen und Beratung mit Bene Vierneisel von Natur- und Erlebnisgarten Bienenweide

*Optional
Wenn wir ein Naturschwarm bekommen, werden wir es zusammen einlogieren

ca. 19:00 Uhr
Ende des Workshops

Sandwichpakete und Getränke werden für die Rückreise bereitgestellt.

Anmeldung

Wenn sie weitere Fragen, oder Informationen benötigen, kontaktieren Sie uns per E-Mail. Ansprechpartner ist Antonio Gurliaccio von der BIENENBOTSCHAFT (Felder mit einem * gekennzeichnet, sind Pflichtfelder)

Aufgrund der DSGVO teilen wir mit, dass wir Ihre über diese Eingabemaske eingegebene persönlichen Daten per E-Mail empfangen und ausschließlich zur Organisation unserer Klotzbeutenkurse benutzen. Ihre Daten geben wir nicht an Dritte heraus. Haben Sie weitere Fragen dazu, sprechen Sie und gerne an!

Ich bin...*

Verpflegung vor Ort BIO

Termin

13 + 11 =

Die Anmeldung ist erst bindend, wenn die Workshopkosten auf unser Konto eingegangen sind. Den Gesamtbetrag von € 998,- auf das folgende Konto überweisen:

BIENENBOTSCHAFT gemeinnützige GmbH

GLS Bank
IBAN: DE66 4306 0967 1247 3139 00
BIC: GENODEM1GLS

KLOTZBEUTE NACH ZEIDLER ART / NATURAL HABEETAT *TREE

Das natürlichste Habitat für eine gesunde und artgerechte Bienenhaltung!

Das Team von HOBOS ( HOney Bee Online Studies) erforschten erstmalig die physiologischen Eigenschaften von Baumhöhlen, bezogen auf ihre Innenklimatischen Verhältnisse. 45 Millionen Jahre lang lebten die Bienen hier warm und trocken.

BIENENBOTSCHAFT war Kooperationspartner von HOBOS, Prof. Dr. Jürgen Tautz Uni Würzburg mit dem Ext. wissenschaftl. Mitarbeiter Bereich: Wissenschaft & Forschung Torben Schiffer. 2017 – 2019 lieferten wir Daten aus unseren belegten Nistplätzen über das Klima in der Baumhöhle.Auf dieser Basis aller bekannten, wissenschaftlichen Erkenntnissen der Baumhöhlenforschung haben wir nun das weltweit erste natürlichste und artgerechte Habitat für die Honigbiene entwickelt.

Eine artgerechte Bienenbehausung mit der perfekten Geometrie für eine gesunde Zukunft unserer Honigbiene geschaffen. Da wir hier nichts mehr ausbeuten, also keinen Honig entnehmen, haben wir uns entschieden die Klotzbeute mit einer passenden Bezeichnung zu benennen: Natürlicher Lebensraum für Bienen im Baum = ® natural habeetat *tree

In unserem Workshop geben wir dieses Wissen weiter. Wir freuen uns auf Dich!